Guter Kaffee - So gelingt er zuhause!

TextAlexandra Brechlin

Kaffee ist das Genussmittel mit dem wohl besten Image und der Hype um die braune Bohne ist längst noch nicht auf dem Höhepunkt angelangt.

Doch was genau wissen wir über das schwarze Gebräu in unseren Tassen? Wie gelingt guter Kaffee zu Hause und was macht ihn eigentlich aus? Schon das Ernten der Kaffeekirschen und der anschließende Aufbereitungsprozess sind die Basis für einen guten Kaffee, in dem möglichst viele Aromen erhalten bleiben.

Die finale Veredelung des Rohkaffees obliegt dem Röster, der dem Kaffee seinen individuellen Charakter verleiht. Kaffeeliebhaber können heutzutage zurückverfolgen, woher die von ihnen jeweils erworbenen Kaffeebohnen stammen, da ein Teil des Kaffeemarkts immer mehr auf Transparenz setzt. So auch der Buena Vida Coffee Club aus Potsdam.
Patrick Berger (33) gründete 2014 seine eigene Kaffeerösterei und damit verbunden seinen ersten Laden. Mittlerweile gehört ein weiteres Café zum Business. Der gebürtige Brandenburger hat sich mit seinem Konzept fest in der Szene etabliert.

Was fasziniert Sie so an Kaffee?

Kaffee ist ein unheimlich facettenreiches Produkt, das in seiner Natürlichkeit keinerlei Zusätze benötigt, um seine geschmacklichen Facetten zu entfalten. So viele Aromen wie möglich aus diesem Genussmittel herauszuholen fordert mich jedes Mal aufs Neue heraus. Die Wertschöpfungskette des Kaffees ist unheimlich spannend. Es gibt kein anderes Produkt, das so viele Aromen in sich trägt. Als Beispiel: Kaffee enthält etwa 1.000 Aromen, im Wein sind es hingegen nur 300 bis 400, die den Geschmack ergeben. Kaffee ist eines der komplexesten Naturprodukte überhaupt.

Aus welchen Ländern kaufen Sie bevorzugt die Bohnen?

Tatsächlich kann ich das gar nicht so genau sagen. Ich habe natürlich meine persönlichen Favoriten wie Kenia, Costa Rica und Kolumbien. Aber auch da würde ich es eher auf Farmen und einzelne Kaffees beziehen als auf das Land als solches. Selbst Plantagen, die direkt nebeneinanderliegen, können gänzlich unterschiedliche Kaffees produzieren. Mein derzeitiger Lieblingskaffee stammt aus Peru.

Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit als Röster und als Gastgeber am meisten Spaß?

Als Röster mag ich am meisten den Spagat zwischen Kunst und Wissenschaft. Ich kann sehr kreativ sein, was die Entwicklung neuer Röstprofile und Geschmäcker angeht. Nebenbei darf ich auch total Nerd sein. Diese Möglichkeit gefällt mir sehr.

Muss ich für guten Kaffee schlichtweg mehr Geld bezahlen?

Guter Kaffee muss nicht unbezahlbar sein, doch einen gewissen Preis sollte guter Kaffee dennoch haben. Auch uns als Kaffeeröster kostet vernünftig gehandelter Kaffee einen gewissen Preis. Hinzu kommen Produktions-, Material- und Verschiffungskosten. Man kann nicht erwarten, dass man für 5,90 Euro pro Kilo fair gehandelten Kaffee bekommt, da dort zahlreiche Zwischenhändler eine Rolle spielen und für die Bauern am Ende schlichtweg nicht viel übrig bleiben kann. Specialty Coffee bedeutet Transparenz und ein Bewusstsein dafür, dass nicht nur wir hier in Deutschland ein gutes Leben führen können, sondern auch die Kaffeebauern. Primär die Bauern!

Was braucht man, um perfekten Kaffee zu Hause hinzubekommen?

Geduld und den Willen, es gut zu machen. Die meisten Menschen machen Kaffee so nebenbei. Dabei kann es so einfach sein, mit den einfachsten Zubereitungsmethoden einen hervorragenden Kaffee zu machen. Zum Beispiel kann man mit guten Kaffeebohnen aus einer kleinen Rösterei, die ihr Handwerk versteht, einer vernünftigen Handmühle und beispielsweise der „Chemex“‚ einen hervorragenden Filterkaffee zu Hause machen, welcher wenig mit dem zu tun hat, was wir und unsere Eltern bis vor einiger Zeit unter einem guten Pott Kaffee verstanden haben. So gebrüht kann Kaffee die vielfältigsten geschmacklichen Nuancen aufweisen.

Ihre persönliche Lieblingskaffeezubereitung?

Keine leichte Frage. Intuitiv würde ich sagen: einfach türkisch aufgegossen, irgendwo in der Natur. Aber jede Zubereitungsart hat ihr Pro und ihr Contra. Es geht aber auch nichts über einen perfekt extrahierten Espresso oder einen guten Filterkaffee.

Fotos © PR, Nathan Dumlao/unsplash.com, QUELLE: Pressemitteilung Kaffeemarkt 2016 Deutscher Kaffeeverband e. V., PR (7), Scott Rao